Neue Gastfamilie
In meiner neuen Gastfamilie fühle ich mich sehr wohl. Es ist erstaunlich einfach, sich in neuen Familien einzuleben, wenn man erst einmal weiß, was von einem erwartet wird. Hier ist alles total unkompliziert und gemütlich. Meine Gasteltern sind ein älteres Ehepaar, total nett und Besucher aus Deutschland bereits gewohnt. Hier werde ich als Einzelkind ein bisschen verwöhnt, was sich für ein paar Wochen gut aushalten lässt. Es ist relativ luxuriös mit immer fließend heißem Wasser. Mikrowelle, Toaster, usw… Morgens zum Frühstück gibt es Müsli mit Milch und Joghurt!?
Auf Dauer wäre es mir hier aber zu langweilig, weil ich außer zur Arbeit fast nie rauskomme, abgesehen von der wöchentlichen Fahrt zum Einkaufen. Meine Gasteltern sind ein bisschen ängstlich, ich werde also wohl behütet und fast nie allein gelassen. Daran, draußen alleine herum zu laufen brauche ich gar nicht erst zu denken und lerne deshalb auch kaum Leute kennen.
Die Gemeinde habe ich noch nicht so gut kennen gelernt, sie scheint mir aber ziemlich groß und gut organisiert zu sein (alles außer den Predigten: Meine Gastmutter bereitet fast jede Woche vorsichtshalber eine Predigt vor, falls sich sonntags keiner findet. Auch das geht hier spontan). Obwohl der Pastor nur einmal im Monat kommt, ist die Kirche immer voll. Es gibt ein tolles Kirchengebäude, so etwas habe ich bisher noch in keiner der Gemeinden gesehen, außerdem einen dazugehörigen Kindergarten, und auch das Day Care Centre ist ein Projekt der Kirche.
Anfang Mai ist etwas für mich sehr Trauriges passiert: Mein kleiner Gastbruder aus eNtombe ist ganz unerwartet gestorben. Er war erst zwei Jahre alt, und ich weiß bis heute nicht genau, was passiert ist. Die Zeit war schlimm für mich, vor allem auch, weil ich soweit weg bin und die Familie nur auf der Beerdigung sehen konnte.
Trotz dessen genieße ich im Moment allgemein die Zeit und bin mir immer mehr bewusst, welches Glück ich bis jetzt überall hatte und wie gesegnet mein Praktikum ist.
Meine nächste Station wird die Gemeinde Barberton sein, wo genau und wann weiß ich allerdings noch nicht, das ergibt sich wahrscheinlich spontan. Ich freue mich aber schon darauf, noch mehr vom lgwa Circuit kennen zu lernen.
