Glauben

 Kirche Südafrika Spannend wird die Arbeit erst recht, weil man auch sonst so viel mitbekommt, eine Menge lernt über den Ort (hier gibt es nämlich anscheinend viele kleine versteckte Konflikte, die ich erst jetzt so nach und nach mitbekomme), die Leute und ihren Glauben (der traditionelle Glaube ist selbst unter Christen noch fest verankert: alle Kinder, die ich in der Klinik wiege, tragen eine Kette um den Bauch, die beim Wachsen helfen soll, oder eine um den Hals, für die Zähne). Meinem Gastvater nach gibt es in der Gemeinde nicht viele Leute, die nicht noch in irgendeiner Form an ihre Vorfahren glauben und mit ihnen kommunizieren. Manche kommen mit einem Stück Fell um den Arm in die Kirche, das dann unter einem Taschentuch versteckt wird.
Ich finde aber eigentlich den Gottesdienst total schön, weil er lebendig ist. Man singt und tanzt inbrünstig, und alle Generationen finden sich im selben Gottesdienst. Dieser dauert oft lange, weil alles Mögliche noch spontan eingeschoben wird. Ein dauerndes Problem ist Geld: Der Pastor bekommt einen Hungerlohn, und wenn die Gemeinde im Monat nicht eine bestimmte Summe zusammenbringt, wird selbst dieser noch gekürzt.Kirchengemeinde SüdafrikaDazu kommt, dass er nicht nur eine, sondern vier Gemeinden betreut, und zwei-, dreimal im Monat weite Wege fahren muss. Das Kirchengebäude selbst, ehemals von den Deutschen gebaut und in Stand gehalten, zerfällt langsam.
Der Gottesdienst wird natürlich auf Zulu gehalten.
Die Liturgie und Lieder sind eigentlich kein Problem, aber wenn der Rest, vor allem die Predigt, mir nicht übersetzt wird, kann die Zeit schon lang werden. Viele Leute hier können kaum Englisch, vor allem wenn sie keinerlei Ausbildung haben, und ich lerne zwar mit der Zeit immer ein bisschen mehr Zulu, das reicht aber noch lange nicht, wenn jemand in seiner Muttersprache mit voller Inbrunst predigt.