eNtombe
Hier in eNtombe haben neben unserem Haus, nur die Schule nebenan und die Klinik Strom und fließend kaltes Wasser. Häufig fällt das eine oder andere für einige Zeit aus, selbst jetzt gerade, wo ich dies schreibe, haben wir kein Wasser. Da merkt man erst mal, was ohne Wasser nicht geht: Das ist nämlich fast alles. Und ich lerne das Wasser viel mehr zu schätzen, wenn ich nur eine Tasse habe, um mir die Zähne zu putzen, Gesicht und Hände zu waschen.
Da wir nur kaltes Wasser haben, wäscht man sich in einer Waschschüssel. Das Wasser wird im Kocher oder auf dem Herd warm gemacht. In anderen Häusern ist es nicht so einfach, da steht eigentlich immer ein riesiger Wasserkessel auf dem Holzofen, der außer jetzt im Sommer fast den ganzen Tag über an ist. Auch sonst lebt man hier logischerweise ursprünglicher und für mich ist es spannend, das zu erleben. Wenn es dunkel wird, geht man halt ins Bett, Kerzen sind schließlich teuer. Und morgens muss jemand um 04:50 Uhr aufstehen, um den Ofen anzumachen. Das Leben spielt sich meistens in der Küche ab, ein Wohnzimmer haben wenige, manchmal einen Raum mit Sofas. Und so etwas wie ein Badezimmer gibt es natürlich auch nicht.Eine Freundin, die ich für ein paar Tage besucht habe, hat zu Hause noch nicht mal eine Toilette. Man kann sich wirklich an alles gewöhnen…
Obwohl es natürlich einfacher ist, wenn man weiß, dass es nur für ein paar Tage sein wird…eNtombe ist kein Ort, wie wir ihn kennen. Familien leben zusammen in ihrem eigenen kleinen Dorf oder Hof, der aus ein paar Häusern besteht (Foto) und nicht zu vergleichen ist mit einer Nordjütland Ferienhaus.
Fast alle haben noch die traditionellen Rundhütten, die hier in der Gegend aus Lehm hergestellt werden und ein Strohdach haben. Außerdem gibt es kleine Häuser aus Ziegeln oder Lehm. Eines der Häuser ist dann jeweils die Küche, die anderen für die einzelnen Familienmitglieder.
Alle Familien haben ein paar Tiere: Kühe, Ziegen, Schweine und Hühner. Weil es keine Kühlschränke gibt, wird frisch geschlachtet, größere Tiere im Winter. Kühe werden außerdem gebraucht, wenn Söhne heiraten wollen: dann wird Lobola für die Braut bezahlt, entweder Kühe oder die entsprechende Summe. „Familie“ ist ein weiter Begriff. Generationen leben selbstverständlich zusammen, oft kommen noch Tanten, Cousins oder Cousinen dazu, dafür fehlen manchmal die Väter (heiraten ist teuer). Kinder leben oft nicht bei ihrer Mutter, weil sie entweder woanders zur Schule gehen, oder weil die Mutter in Johannesburg arbeitet oder gestorben ist. Es gibt wirklich viele Waisen oder Halbwaisen, dadurch entstehen Haushalte ohne Erwachsene, die von Kindern geführt werden. Oft gehen diese selbst noch zur Schule und ernähren nebenbei ihre jüngeren Geschwister. Hier auf dem Land können Kinder aber meistens bei Verwandten unterkommen.